Aktuelles aus dem Projekt Kreislaufwirtschaft Landkreis Goslar

2024 initiierte die WiReGo das Projekt Kreislaufwirtschaft Landkreis Goslar. Als Modellregion der „Circular Rural Regions“ werden drei Jahre lang Maßnahmen gefördert, um die Kreislaufwirtschaft im ländlichen Raum voranzubringen. Im Rahmen des Projektes, das durch WiReGo und REWIMET durchgeführt und von zahlreichen Netzwerkpartnern unterstützt wird, wird die Kreislaufwirtschaft im Landkreis Goslar weiterentwickelt. Im Fokus steht die Aktivierung der Zivilgesellschaft und die Schaffung schlagkräftiger Netzwerke unter Einbeziehung von Wirtschaft, Kommunen und Wissenschaft.

Nachdem Anfang des Jahres eine Kommunikationsstrategie und im Rahmen eines Auftaktworkshops im Februar verschiedene Projektideen entwickelt wurden, soll nun über den aktuellen Stand der Initiative und ihrer Teilprojekte informiert werden.

A. Teilen von Werkzeugen und Leasing von Elektrogeräten
Ziel ist die Entwicklung eines Sharingkiosks mit App-basierter Organisation, über den Werkzeuge und Elektrogeräte in ländlichen Gemeinden getauscht und ausgeliehen werden können. Anhand einer Umfrage wurde zunächst der tatsächliche Bedarf an Leihgeräten ermittelt. Darauf aufbauend wird ein Konzept für Sharingkioske entwickelt, das auch technische Anforderungen wie Akkubetrieb, Brandschutz und Witterungsschutz berücksichtigt. Parallel sollen geeignete Softwaremodule Buchung und Verfügbarkeit prüfen. Zudem sollen neben Repaircafés auch Baumärkte als potenzielle Standorte für die Automaten angesprochen werden. Ergänzend ist die Einbindung von Gebrauchtwarenkaufhäusern als alternative Betreiberstruktur vorgesehen.

B. Escape-Rucksack-Spiel – Bildungsangebote
Bei der Entwicklung dieses Spiels wurde die Volkshochschule (VHS) Landkreis Goslar als assoziierter Partner und REWIMET e.V. eingebunden. Ziel ist die Erstellung eines interaktiven Spiels, das der Zivilgesellschaft zur Aufklärung eines bestimmten Themas im Bereich der Kreislaufwirtschaft dient. Hierzu wurde im ersten Arbeitsschritt die Zielgruppe (junge Erwachsene zw. 16 und 23 Jahren) und darauf aufbauend das Thema (Smartphone-Zyklus) identifiziert. Das Spielkonzept wurde von den Projektpartnern VHS Goslar und REWIMET e.V. eigenständig erarbeitet. Das Ergebnis ist das vollständige Konzept „Mission: Smartphone-Zyklus“, das die Storyline, Lernziele und Spielmechanik definiert. Aktuell arbeiten die Partner an der Umsetzung der ersten Spielstation (Station A1 „Nutzung & Energieverbrauch“). Die Materialentwürfe, wie Sortierkarten und die Mechanik für die Codegenerierung, befinden sich in Bearbeitung. Darüber hinaus wurden die Audioelemente für die Assistenzfigur CIRA vorbereitet. Der Prototyp der ersten Aufgabe wird derzeit getestet und soll auf dem Jahresworkshop des Projektes am 26.2.26 im Kreishaus ab 15 Uhr vorgestellt werden.

C. Orte für Kreislaufwirtschaft
Um Reparaturen flächendeckend zu ermöglichen, ist eine Vernetzung einzelner Akteure und die Nutzung bereits bestehender Gemeinschaftsräumlichkeiten (Co-Workingspaces, Dorfgemeinschaftshäuser, öffentliche Räume etc.) erforderlich. Ein konkretes Konzept zum Ausbau und zur Vernetzung dieser Orte ist für Ende 2026 vorgesehen. Jedoch wurden bereits erste Gespräche geführt und Vernetzungen mit bestehenden Initiativen geschaffen (u.a. Goslarschen Höfe gGmbH, Diakonie Mehrgenerationenhaus Bad Harzburg, DIKON-Laptops4Goslar, Lebenshilfe Goslar, Schatzkiste in Seesen und weitere Einzelpersonen).

Über die Gespräche konnte die Diakonie in Bad Harzburg mit Ihrem Mehrgenerationenhaus dafür gewonnen werden, einen neuen Ort (Repaircafe) zu schaffen, das 2026 eröffnet werden soll. Es wird ein Ort der Begegnung, an dem man ins Gespräch kommt, voneinander lernt und Gemeinschaft lebt.

Zudem soll ein Reparaturrat zur Vernetzung der Einzelinitiativen im Landkreis Goslar und zur Verstetigung und Erweiterung des Angebots gegründet werden.

D. Baustoff-/ Bauteilbörse
Die Wiederverwertung von Bauteilen birgt große CO2-Einsparpotentiale. In Gesprächen mit dem Bundesverband bauteilnetz Deutschland e.V. wurden Geschäftsmodelle im Hinblick auf die Realisierung im Landkreis Goslar betrachtet und bewertet. Um zu einem konkreten Konzept zu kommen, werden aktuell Gespräche mit Stakeholdern geführt, politisch Verantwortliche eingebunden und mögliche Orte, an denen so eine Einrichtung entstehen kann, identifiziert. Als Best Practice wurde die Bauteilbörse Hannover besucht, um Erkenntnisse einer bereits seit vielen Jahren bestehenden Börse einzuholen. Hier wurde einmal mehr betont, dass aus wirtschaftlichen Gründen in Ergänzung zur reinen Bauteilweitergabe weitere Angebote wie Beratung, Bildungsangebote oder Upcyclingkurse zur Kostendeckung herangezogen werden müssen. Für die Umsetzung wurden auch Partner wie die Lebenshilfe Goslar sowie die Kreiswirtschaftsbetriebe Goslar angesprochen. Eine Konzeptentwicklung ist für Ende 2026 geplant.

Dynamik der Kreislaufwirtschaft im Landkreis Goslar

Die beschriebenen Entwicklungen zeigen, dass es eine hohe Bereitschaft aller Akteure im Landkreis Goslar gibt, um die Kreislaufwirtschaft voranzubringen. Bereits nach nur einem Jahr Projektlaufzeit hat sich eine hohe Dynamik entwickelt. Die einzelnen Personen sind engagiert dabei, gemeinschaftlich zukunftsweisende Lösungen zu entwickeln.
Das Engagement von Unternehmen und Bevölkerung, die Kompetenz unserer Forschungsinstitute und das Wohlwollen und die Unterstützung durch die Kommunen zeigen: Der Landkreis Goslar ist ein toller Standort, an dem die Kreislaufwirtschaft ein gelebtes Zukunftsthema ist. Finden Sie weitere Informationen auf www.kreislaufwirtschaft-landkreis-goslar.de

Das Projekt wird im Rahmen des Programms „Region gestalten“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI) in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) gefördert.

Ansprechpartner bei der WiReGo:
Dr. Daniel Tomowski, Tel. 05321 / 76-704, E-Mail: daniel.tomowski@tu-clausthal.de

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